
Die Wahl der passenden Fliese erfordert ein Verständnis für Qualitätsmerkmale wie Abriebfestigkeit, Stärke, Trittsicherheit und Rutschfestigkeit. Ziel ist es, dass Ihre Fliesen nicht nur optisch ansprechend sind, sondern auch den Alltagsbelastungen langfristig standhalten.
Qualität und Preis: Warum teure Fliesen nicht immer besser sind

Hochwertige Fliesen müssen nicht zwangsläufig teuer sein, und preiswerte Fliesen sind nicht immer von minderer Qualität. Bekannte Marken verlangen oftmals höhere Preise für ihre Produkte, während weniger bekannte Hersteller oft konkurrenzfähige Qualität zu günstigeren Preisen bieten. Extravagante Designs und innovative Oberflächenbearbeitungen kosten in der Regel mehr, was jedoch keinen direkten Einfluss auf die grundlegenden Qualitätsmerkmale hat.
Wichtige Qualitätskriterien: So erkennen Sie hochwertige Fliesen
1.Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug: Die Materialwahl
Fliesenmaterialien wie Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug unterscheiden sich in Härte und Wasseraufnahmevermögen:
- Steingut ist weich und daher weniger robust, ideal für Wandfliesen.
- Steinzeug bietet eine höhere Festigkeit und ist universeller einsetzbar.
- Feinsteinzeug zeichnet sich durch seine hohe Härte und geringe Wasseraufnahme aus und ist daher besonders widerstandsfähig, selbst gegenüber schweren Belastungen.
2.Abriebfestigkeit: Ein essenzielles Kriterium für Bodenfliesen
Die Abriebfestigkeit spielt eine wichtige Rolle bei der Beständigkeit der Oberfläche gegenüber täglichen Belastungen. Die Abriebklassen (DIN EN ISO 10545-7) für glasierte Fliesen reichen von Klasse 1 bis Klasse 5:
Abriebklasse Beschreibung Anwendungsbereich Klasse 1 Sehr geringe Beanspruchung Schlafzimmer Klasse 2 Geringe Beanspruchung Wohnzimmer Klasse 3 Mittlere Beanspruchung Flur, Küche Klasse 4 Hohe Beanspruchung Gewerbliche Bereiche Klasse 5 Sehr hohe Beanspruchung Starke gewerbliche Nutzung
3.Fliesenstärke: Einfluss auf die Belastbarkeit
Die Stärke einer Fliese wirkt sich direkt auf ihre Belastbarkeit aus. Übliche Bodenfliesen haben eine Dicke von etwa 8 mm. Höherwertige Modelle können eine Stärke von 10 bis 12 mm erreichen, was sie besonders widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen macht. Für Außenbereiche oder stark beanspruchte gewerbliche Flächen gibt es sogar Fliesen mit einer Dicke von 20 mm.
Trittsicherheit und Rutschfestigkeit: Für sicheren Halt im Alltag
Trittsicherheit: Klassen von R9 bis R13
Die Trittsicherheitsklassen reichen von R9 (geringer Haftrieb) bis R13 (sehr hoher Haftrieb) und werden durch die Neigungswinkel gemessen, bei denen die Fliesen noch sicheren Halt bieten:
Trittsicherheitsklasse Haftriebwert Neigungswinkel Anwendungsbereich R9 Gering 5°–10° Trockene Innenräume R10 Normal 10°–19° Wohnbereiche R11 Erhöht 19°–27° Küchen, Werkstätten R12 Groß 27°–35° Gewerbliche Küchen R13 Sehr groß Über 35° Industrieanlagen
Rutschfestigkeit im Barfußbereich: Klassen A bis C
Für Feuchträume und Nassbereiche wie Duschen oder Pools kommt die Rutschfestigkeit zum Tragen. Sie wird in die Klassen A bis C unterteilt:
Rutschfestigkeitsklasse Beschreibung Anwendungsbereich A Geringe Rutschfestigkeit Trockene Barfußbereiche B Mittlere Rutschfestigkeit Duschen, Beckenumgänge C Hohe Rutschfestigkeit Treppen ins Wasser
Welche Fliesenqualität passt zu Ihren Bedürfnissen?
Die ideale Fliesenqualität hängt maßgeblich vom Einsatzzweck und den persönlichen Bedürfnissen ab. Wandfliesen müssen beispielsweise weder abriebfest noch rutschhemmend sein. Bei Bodenfliesen sollten jedoch die Nutzungshäufigkeit und die Umgebungsbedingungen beachtet werden. Es empfiehlt sich, die Fliesenqualität immer passend zum Einsatzbereich zu wählen, um eine langfristige Haltbarkeit zu gewährleisten.
Die Zusammenfassung: Fliesenqualität und Klassen
Die Wahl der richtigen Fliesenqualität ist entscheidend für die Langlebigkeit, Funktionalität und Ästhetik Ihres Wohn- oder Geschäftsbereichs. Faktoren wie Materialwahl, Abriebfestigkeit, Fliesenstärke, Trittsicherheit und Rutschfestigkeit spielen eine zentrale Rolle bei der Auswahl der idealen Fliese. Während höherwertige Materialien wie Feinsteinzeug besonders robust und widerstandsfähig sind, kann die richtige Kombination dieser Qualitätsmerkmale sicherstellen, dass Ihre Fliesen über Jahre hinweg gut aussehen und funktional bleiben. Letztendlich sollte die Wahl der Fliese auf den individuellen Bedürfnissen, dem Nutzungsbereich und den persönlichen Designvorlieben basieren.
FAQ: Häufige Fragen zur Fliesenqualität & Auswahl beantwortet
1. Welche Fliesen eignen sich am besten für stark frequentierte Bereiche?
Für stark beanspruchte Bereiche, wie Flure oder Küchen, empfehlen sich Fliesen mit einer hohen Abriebfestigkeit, vorzugsweise der Klassen 4 oder 5. Diese Klassen bieten eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung und gewährleisten eine lange Lebensdauer.
2. Was ist der Unterschied zwischen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug?
Steingut ist weicher und nimmt mehr Wasser auf, wodurch es sich besser für Wände eignet. Steinzeug ist härter und wasserabweisender und kann sowohl für Böden als auch Wände verwendet werden. Feinsteinzeug, die hochwertigste Variante, ist extrem hart, wasserabweisend und besonders langlebig, ideal für stark beanspruchte Böden.
3. Warum ist die Abriebfestigkeit nur für Bodenfliesen wichtig?
Die Abriebfestigkeit gibt die Widerstandsfähigkeit einer Fliese gegen Oberflächenabnutzung an, die vor allem bei Bodenfliesen relevant ist. Wandfliesen sind nicht der gleichen Beanspruchung durch Begehen ausgesetzt und benötigen daher keine hohe Abriebfestigkeit.
4. Welche Trittsicherheitsklasse ist für Wohnräume empfehlenswert?
Für trockene Wohnräume ist die Trittsicherheitsklasse R9 meist ausreichend. In Bereichen, die gelegentlich nass werden könnten, wie etwa Küchen, kann R10 oder R11 empfehlenswert sein, um ein höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten.
5. Was ist die Rutschfestigkeitsklasse, und wo ist sie besonders wichtig?
Die Rutschfestigkeitsklassen A bis C sind für Barfußbereiche wie Duschen oder Schwimmbäder relevant, wo Feuchtigkeit eine Rutschgefahr darstellen könnte. Klasse A bietet den geringsten Schutz, während Klasse C den höchsten Schutz in nassen Bereichen bietet.
6. Welche Fliesenstärke ist für Bodenfliesen optimal?
Die Standardstärke für Bodenfliesen liegt bei etwa 8 mm. Für stark beanspruchte oder gewerbliche Bereiche sind jedoch dickere Fliesen von 10 bis 12 mm empfehlenswert, da sie höheren Belastungen standhalten.
7. Beeinflusst das Material der Fliese ihre Pflegeanforderungen?
Ja, das Material hat Einfluss auf die Pflege. Feinsteinzeug ist zum Beispiel besonders pflegeleicht und widerstandsfähig gegen Flecken und Schmutz. Glasiertes Steingut hingegen erfordert oft mehr Pflege, um seine Oberfläche makellos zu halten.
8. Sind dickere Fliesen automatisch hochwertiger?
Nicht unbedingt. Dickere Fliesen bieten mehr Belastbarkeit, aber die Gesamtqualität hängt auch von anderen Faktoren wie Material, Abriebfestigkeit und Herstellungsprozess ab. Feinsteinzeug ist beispielsweise hochwertiger als dickes Steingut.
9. Wie unterscheidet sich die Fliesenwahl in Innen- und Außenbereichen?
Im Außenbereich sind Frostbeständigkeit und Wasseraufnahme wichtige Kriterien. Feinsteinzeug ist hier die beste Wahl, da es kaum Wasser aufnimmt und sehr widerstandsfähig ist. Innenräume bieten eine größere Flexibilität bei der Materialwahl.
10. Welche Fliesenarten sind für Feuchträume geeignet?
Für Feuchträume wie Badezimmer sind rutschfeste Fliesen (Trittsicherheitsklasse R10 oder höher) ideal. Feinsteinzeug ist eine gute Wahl, da es wasserabweisend und langlebig ist.